Liebe Gemeinde Christ König Emden,
… auf Erden ist Friede bei den Menschen, so hören wir in der Weihnachtsbotschaft. Aktuell finden in 92 Länder dieser Erde kriegerische Auseinandersetzungen statt, mehr als je zuvor.
Hat der Religionskritiker Karl Marx recht, wenn er die Religion als „das Opium des Volkes“ bezeichnet? Ist unsere Weihnachtsbotschaft nur ein Opiat für die Feiertage?
Karl Rahner schreibt in seinen Betrachtungen im „Kleinen Kirchenjahr“:
„Wir feiern heute Weihnachten. Ach Gott, das ist so ein frommer Brauch. Ein Tannenbaum mit Lichtern und ein paar netten Geschichten, Spannung der Kinder und ein wenig Weihnachtmusik ist immer schön und rührend. Und wenn das Religiöse zur Steigerung der Stimmung beigezogen wird, dann ist es besonders schön und rührend. Wir haben ja alle – und wer wird es uns verargen – so insgeheim immer ein wenig Mitleid mit uns selber und gönnen uns darum gern ein wenig Stimmung, die friedlich und tröstlich ist, so wie man einem verweinten Kind über den Flachskopf streicht und sagt: es ist nicht so schlimm, es wird wieder alles gut.“
Die Diskrepanz zwischen Realität und Verheißung ist nichts neues in der Bibel. Verheißung ist in der Verkündigung der Heiligen Schriften die Antwort Gottes in die Gegenwart.
„Denn ein Kind wurde uns geboren, / ein Sohn wurde uns geschenkt. Die Herrschaft wurde auf seine Schulter gelegt. / Man rief seinen Namen aus: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, / Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens. Die große Herrschaft / und der Frieden sind ohne Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich (Jes 9, 5-6a)“.
Der Prophet Jesaja stellt dem „Todesschatten der Welt“ ein neugeborenes Kind gegenüber. Zum einen ist ein neugeborener Mensch ein Bild der Ohnmacht, an-gewiesen auf seine Eltern. Zum anderen stellt ein Neugeborenes das Leben seiner Familie auf den Kopf.
Ein neugeborener Mensch, das Bild einer wirkmächtigen Ohnmacht, wird zur Verheißung des Friedens auf Erden.
Weihnachten ist für mich kein Fest der Plätzchen und vielen bunten Lichter. Weihnachten ist für mich die Antwort Gottes in das Jetzt. Ich brauche vor den dunklen Seiten unserer Weltgeschichte nicht zu erstarren. Ich kann sie wahrnehmen und im Licht der Solidarität Gottes zu seiner Schöpfung betrachten und handeln.
Nach der ironischen Beschreibung von Weihnachten soll Karl Rahner noch einmal zu Wort kommen: „Das Weihnachtsfest ist darum nicht Poesie und Kinderromantik, sondern das Bekenntnis und der Glaube, der den Menschen allein
rechtfertigt, dass Gott aufgestanden ist und sein letztes Wort im Drama der Geschichte schon gesprochen hat, mag die Welt noch so viel reden und schreien.“
Ich wünsche Ihnen, auch im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Christ König Emden, dass in jedem Plätzchen, in jedem guten Getränk, im gemeinsamen Feiern die Menschenfreundlichkeit des Neugeborenen spürbar wird
Georg PützerDownload als PDF-Dokument
Pfarrbrief archiv
Pfarrbrief, 10. bis 24. Januar 2021
Liebe Gemeinde, Weihnachten scheint schnell vorbei zu sein. Nicht nur der Blick auf die Tagesnachrichten legt diesen Eindruck nahe; die Bewältigung der Pandemie-Krise im Alltag stellt die meisten von uns, besonders die Familien, vor riesige Herausforderungen, die viel Kraft kosten. Von der Feier des Weihnachtsfestes sollte uns die Gewissheit bleiben: Gott ist mit uns. Der Jesuit Alfred Delp SJ, der 1945 von den Nationalsozialisten...
Pfarrbrief, 20. Dezember 2020 bis 10. Januar 2021
Liebe Gemeinde, in diesem Jahr möchte ich meinen Weihnachtswunsch in ein kleines Gedicht von Hilde Domin fassen: „Nicht müde werden, sondern dem Wunder leise wie einem Vogel die Hand hinhalten.“ Das Wunder von Weihnachten ist nichts, was wir selber machen können oder durch gute Vorbereitung in den Griff kriegen. Es stellt sich dort ein, wo Gott sich auf einmal an unserer Seite zeigt: „Ich bin da.“ So hat er es dem Mose...
Pfarrbrief, 22. November bis 06. Dezember 2020
Liebe Gemeinde!Der Christkönigssonntag ist das Patronatsfest unserer Gemeinde. Er bringt die einfache, aber immer auch schwierige Wahrheit zum Ausdruck, dass Christus Grund und Ziel unseres Lebens ist. Daran dürfen wir immer wieder Maß nehmen, als Gemeinde wie auch ganz persönlich.Das Evangelium an diesem Festtag spricht vom Kommen Jesu, ebenso auch das Evangelium des ersten Adventssonntags. Mit dem Kommen Je-su verbindet sich der...
Pfarrbrief, 08. bis 22. November 2020
Liebe Gemeinde!Mit großen Schritten gehen wir auf das Christ-König-Fest, dem Patronats-fest der Gemeinde, zu und dem Ende des Kirchenjahres entgegen.Der Evangelist Matthäus ruft uns in den Gleichnissen dieses und des nächsten Sonntags dazu auf, klug die Zeit bis zur Wiederkunft des Herrn zu gestalten. Da sind einerseits die fünf Jungfrauen. Sie haben nicht nur ihre Lampen, sondern auch einen ausreichenden Vorrat an Öl mitgenom-men, um dem...
Pfarrbrief, 25. Oktober bis 08. November 2020
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Pfarrbrief, 27. September bis 25. Oktober 2020
Liebe Gemeinde! Am ersten Sonntag im Oktober feiern wir das Erntedankfest. Es ist unser Dank an Gott für die Vater-unser-Bitte „Unser tägliches Brot gib uns heute“ (vgl. Mt 6, 11; Lk 11, 3). Das Erntedankfest stellt uns immer wieder neu eine Grundgegebenheit des Lebens vor Augen: Wir leben nicht allein aus uns heraus. Das Wesentliche unseres Lebens wird uns geschenkt. Das ist ein starker Impuls, sich als Teil von Gottes Schöpfung zu verstehen...
Pfarrbrief, 13. bis 27. September 2020
Liebe Schwestern und Brüder! Ich habe vor einigen Tagen an einem Studientag der Diakone teilnehmen dürfen, bei dem es um das Thema „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“ ging. Zu Beginn des Treffens berichtete Weihbischof Johannes Wübbe von einem Regionaltreffen des Synodalen Weges, an dem er teilgenommen hatte. Der Synodale Weg beschäftigt sich in einem der fünf verschiedenen Foren mit dem Thema, das auch für den Studientag...
Pfarrbrief, 30. August bis 13. September 2020
Liebe Gemeinde, liebe Gäste! Meine Großeltern liebten Sinnsprüche. So gaben sie Lebenserfahrungen weiter, ohne allzu persönlich zu werden. „An Gottes Segen ist alles gele-gen!“, hieß es dann, wenn zum Ausdruck gebracht werden sollte, wie wich-tig ihnen der Segen Gottes für die Familie und ihre Arbeit war. Seit Donnerstag gehen die Kinder wieder zur Schule, am Samstag finden die Einschulungen statt, die Ferien in Niedersachsen sind zu Ende und...
Pfarrbrief, 16. bis 30. August 2020
Liebe Gemeindemitglieder, liebe Gäste! In zehn Tagen ist die schönste Zeit im Sommer schon wieder vorbei. Die Ferien enden für die Kinder und die meisten freuen sich, endlich wieder regelmäßig zur Schule gehen zu können. Die Corona-Pandemie hat allen Schüler/innen in den letzten Monaten vieles abverlangt und wird es auch weiterhin tun. Auch für die Erwachsenen geht die Ferienzeit zu Ende, die für viele sicherlich auch anders verlaufen ist, wie...
Pfarrbrief mit Impulsen, 26. Juli bis 16. August 2020
Liebe Gemeinde, liebe Gäste! Viele von Ihnen verleben in diesen Tagen ihren Urlaub, manche zu Haus, manche als Gäste hier in Ostfriesland. Dieses Jahr ist vieles anders. Das Coronavirus zwingt uns zu einigen Verhaltensänderungen. Wir sind auf Gemeinschaft hin geschaffen: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist (Gen 2, 18). Aber es gilt auch, dass Sensibilität und Rücksichtnahme für andere Menschen Nächstenliebe bedeuten. Versuchen wir, das...
Pfarrbrief mit Impulsen, 12. bis 26. Juli 2020
Liebe Gemeinde, liebe Gäste! In den Ferien legen wir für ein paar Tage oder Wochen ab, was normalerweise unser Leben bestimmt: den Druck des Berufes, der Schule oder der Hochschule, das stete Muss eines jeden neuen Tages. Der Urlaub kann uns wieder ins Lot bringen. In diesem Jahr verlaufen die Ferien für viele von uns vermutlich anders als erhofft oder erwartet. Und dennoch: Genießen Sie die freie Zeit! Ich wünsche Ihnen einen erholsamen Sommer...
Pfarrbrief mit Impulsen,14. Juni bis 12. Juli 2020
Liebe Gemeindemitglieder! Die Corona-Pandemie hat nicht nur das gesellschaftliche Leben, sondern auch das unserer Gemeinde grundlegend geändert. Die Lockerungen der Ausgangsbeschränkungen geben Anlass zur Hoffnung, zugleich ist uns allen bewusst: Manche Schutzmaßnahmen und Einschränkungen werden wohl noch lange bleiben. „Krisen sind Angebote des Lebens, sich zu wandeln. Man braucht noch gar nicht zu wissen, was neu werden soll. Man muss nur...
Pfarrbrief Pfingsten, Dreifaltigkeitssonntag, 11. Sonntag im Jahreskreis / A 31. Mai bis 14. Juni 2020
Liebe Gemeinde! Das Pfingstfest ist der Geburtstag der Kirche. In der vielen von uns bekannten Pfingsterzählung (Apg 2, 1-12) können Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft einander in ihrer Sprache verstehen. Die Kirche heute ist eine weltweite, verwurzelt in unterschiedlichen Ländern und Kulturen. Wenn Menschen auf das Wort des Evangeliums hören, dürfen sie sich einander als Schwestern und Brüder wahrnehmen. Die Kirche ist ein Ort, der...
Pfarrbrief zum 6. und 7. Ostersonntag, Christi Himmelfahrt 17. bis 29. Mai 2020
Pfarrbrief zum 6. und 7. Ostersonntag, Christi Himmelfahrt 17. bis 29. Mai 2020 Liebe Gemeindemitglieder! Zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten wurde die Pfingstnovene gebetet, die jahrhundertealte Bitte um Gottes Geist für die jeweilige Zeit. Auch unsere Zeit hat Gottes Geist sehr nötig, Grund genug auch für uns, uns der alten Gebetstradition anzuschließen. Eine gelungene Neuübersetzung der Pfingstsequenz finden Sie im Hausgottesdienst...
Pfarrbrief zum 5. Ostersonntag, 10. Mai 2020
Katholische Kirchengemeinde CHRIST KÖNIG Emden Pfarrbrief zum 5. Ostersonntag, 10. Mai 202020 Liebe Gemeindemitglieder! Ab Montag, dem 11. Mai 2020 dürfen wir endlich wieder miteinander öffentlich Gottesdienste feiern. Das ist wirklich ein Grund zur Freude. Natürlich haben trotz aller Lockerungen weiterhin der Gesundheitsschutz und die Eindämmung der Pandemie Vorrang. Deshalb gilt es Regeln zu beachten und Einschränkungen in Kauf zu nehmen....