Im letzten Pfarrbrief hat Pfarrer Pützer eine Betrachtung über die Kar- und Ostertage veröffentlicht. Heute nehme ich das Evangelium des Ostermontags in den Blick: Der Gang nach Emmaus (Lk 24,13-35). Schon auf dem Unschlag schauen Sie auf eine Anfangsszene des festtäglichen Textes.

Mein Zugang bezieht sich auf ein kleines 2023 erschienenes Büchlein: „Ostern: Es hat alles schon begonnen gut zu werden“ mit neu zusammengestellten Schriften von Karl Rahner.

Im Kapitel 5. Die Emmaus-Geschichte unseres eigenen Lebens deutet Rahner die Lukaserzählung auf folgende Weise: Die beiden Jünger wollen weg, weg aus Jerusalem, weg von ihren enttäuschten Hoffnungen. Sie wollen sich auch nicht aufhalten lassen „durch fromme Einbildungen guter Frauen“ und ihrem Gerede, der Herr sei auferstanden.

Sie lassen sich von so etwas nicht einlullen. Sie sind Realisten. Es ist aus mit ihren Hoffnungen. Es ist vorbei. Sollen die anderen doch träumen – sie nicht!

Und wir? Was ist mit unseren persönlichen Hoffnungen? Was ist mit den enttäuschten Hoffnungen auf Veränderungen in der Kirche: beim Synodalen Weg, bei der Weltsynode in Rom, auf die Verwirklichung einer geschwisterlichen Kirche …?

Die Jünger gehen zu zweit nach Emmaus. Sie schweigen nicht, sie reden miteineiner, jammernd, zeternd, klagend „und geben so Gott die Gelegenheit, sich ins Gespräch zu mischen,“ hinzuzukommen und mitzugehen. Ein theologisches Gespräch beginnt. Die Wende ihrer inneren Not geschieht, als die Jünger sich an der Haustür in Emmaus um den Fremden sorgen.Sie erkennen weder hier noch auf dem Weg den Herrn, sondern beim Brechen des Brotes, beim gemeinsamen Mahl. Jetzt begreifen sie, der Herr ist wahrhaft auferstanden! Sie gehen zurück mit neuer Freude, mit neuen Hoffnungen. Im Lichte des Osterglaubens hat alles schon begonnen, gut zu werden.

Ja, Ostern hat alles schon begonnen, gut zu werden, heute, hier, bei uns.

Ein hoffnungsvolles und fröhliches Osterfest wünscht Ihnen im Namen des Pfarrteams

 

Cornelia Dicke

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