Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht,
eine königliche Priesterschaft (1Petr 2,9) –
Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Liebe Mitchristinnen und Mitchristen,
1948 wurde die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte in der UN-Generalversammlung verabschiedet. Diese Menschenrechte sind un-veräußerlich und stehen allen Menschen zu, unabhängig davon, wo sie leben und wie sie leben.
Ihnen zu Grunde liegt die unveräußerliche Würde des Menschen und diese wird bereits in einem weitaus älteren Text verbürgt: Es ist die Ebenbildlichkeit des Menschen mit Gott, von der die Bibel erzählt. Sie verleiht einem jeden Menschen – selbst dem, der nicht daran glaubt – seine unveräußerliche Würde. Sinnhaft erfahrbar wird sie in der Salbung mit Chrisam in der Taufe: in ihr wird der Mensch gesalbt zum König, Priester und Propheten.
Die Würde des Menschen ist unantastbar!
Und dennoch erfahren wir jeden Tag von Angriffen auf diese Menschenwürde. Jeden Tag erleben Menschen die Missachtung ihrer Menschenrechte, die Verletzung ihrer Würde in kriegerischen Auseinandersetzungen, im Missbrauch jeglicher Art, durch ausbeutendes wirtschaftliches Handeln. Angriffe auf ethnische oder religiöse Grup-pen, Homosexuelle oder Andersdenkende, Gewalt gegenüber Frauen und Kindern stehen weltweit auf der Tagesordnung.
Manchmal jedoch verletzen auch wir selbst unsere Würde durch das eigene Handeln, schätzen wir uns selbst als unzureichend ein oder binden wir unseren Wert an unsere Leistungsfähigkeit. Dabei ermutigt uns Christus ausdrücklich, nicht nur Gott, nicht nur den Nächsten, sondern auch uns selbst zu lieben, d.h. unsere Würde anzuerkennen. So kann Heil entstehen und in diesem Sinne sind wir alle befähigt „Heilige“ zu sein. Allerheiligen ist so gesehen ein Fest, dass uns an unsere Würde und die Würde eines jeden Mitmenschen erinnert.
Wie könnte sich das Leben auf unserer Erde wandeln, wenn das Ethos der Würde eines jeden Menschen zu der verbindlichen Maxime allen menschlichen Handelns würde.
Ralf Knoblauch, Diakon und Holzbildhauer, sieht sich in seiner pastoralen Arbeit in einem Bonner sozialen Brennpunkt herausgefordert, den Fragen nach der Würde des Menschen nachzugehen.
Eine Antwort gibt er in seinen mittlerweile bekanntgewordenen Königsfiguren: Der und die Betrachtende soll sich beim Anschauen der Figuren an die eigene Königswürde erinnern und sich von ihr berüh-ren lassen. Um das zu unterstreichen, stellt er auch Holztafeln her, auf denen zu lesen ist: „Würde unantastbar!“ Ein Mitglied unserer Gemeinde, Gerd Wolbert, tut es ihm gleich und hat solche Tafeln aus dem Holz einiger alter Kirchenbänke aus St. Michael hergestellt. Sie können sich eine solche Tafel gerne vor und nach den Gottesdiensten zu Allerheiligen, dem Fest der Würde des Menschen, und den Gottesdiensten am folgenden Wochenende gegen eine Spende zu Gunsten der Renovierung unsere Kirche St. Michael mitnehmen. Vielleicht tut Ihnen diese Zusage gut. Und vielleicht kennen Sie auch jemanden, der einen solchen Zuspruch braucht.
Eine gute Zeit wünscht Ihnen
Georg Pützer
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Pfarrbrief archiv
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